Die meisten Energieräuber kommen ganz harmlos daher
So wie bei Helga. Sie kocht vor Wut. Innerlich und äußerlich. Sie könnte ins Lenkrad beißen. Sie steht wieder mal auf der Autobahn im Stau. Der Radiosender hat den Stau erst gemeldet als sie schon mittendrin stand. „Blöder Radiosender!“
Der Fahrer rechts neben ihr, wechselt die Spur und quetscht sich direkt vor ihr in ihre Spur. Millimeterarbeit. Sie muss abbremsen und denkt: „Toll! Super Blödmann! Heut sind wieder nur Idioten unterwegs.“
Ihr neuer Fahrbahnnachbar zieht seinen Wagen immer wieder nach links in ihre Richtung, weil er genervt ins Handy tippt. „Boaah muss, das ausgerechnet heute passieren?“
Und damit beginnen die Probleme…
Denn schon bald wettert Helga gegen Gott und die Welt.
„Was soll das jetzt?“
„Warum immer ich?“
„Das kann doch alles nicht wahr sein? So eine Ungerechtigkeit?“
…
Und der Frust nimmt seinen Lauf
Denn egal, was Helga sich vorgenommen hat. Sie hat sich wieder fest verstrickt in ihre „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ - Schleife. Sie hadert mich sich, der Welt und ihrem Schicksal. Der Stresspegel steigt und die Stimmung geht in den Keller.
Kennst Du auch solche Momente?
Wo das Leben Dich mit Pech, Rückschlägen, Verlusten, Enttäuschungen und Widrigkeiten fordert? Wo wieder alles anders verläuft als geplant.
Die gute Nachricht:
Es liegt nicht an Dir. Sondern es ist offensichtlich schwierig, mit emotionalem Abstand einfach ja zu sagen, zu dem was gerade passiert. Ob ich das wahrhaben will oder nicht. Es passiert jetzt in diesem Augenblick.
Es fehlt die Fähigkeit, zu akzeptieren:
- die aktuelle Problemsituation als unveränderliche Realität zu akzeptieren „Es ist, wie es ist.“
- dass es keinen Sinn macht, endlos Energien in Strategien wie in ungeeignete Schuldsuche, Auflehnung, Verleugnung zu verschwenden, denn sie bringen Dich in der Situation nicht weiter. Sie ändern nichts.
- dass das Leben manchmal anders läuft als geplant und Du Dich flexibel darauf einstellen darfst.
Nicht ganz einfach auf den ersten Moment
Vor allem nicht, wenn man seit Kindesbeinen an immer auf die Schuldfrage, Opferrolle von Eltern, Freunden und anderen wichtigen Menschen im Leben programmiert wurde. Akzeptanz ist ein zentrale Schlüssel für Resilienz.
Manchmal reicht es schon die eigenen Vorteile des Akzeptierens zu erkennen
Manchmal kann es schon reichen, die eigenen Vorteile des "Akzeptierens" zu erkennen. Ja richtig gelesen. Es hat enorme Vorteile, wenn ich mich entschließe Unveränderbares zu akzeptieren, anstatt permanent dagegen anzukämpfen. „Das darf jetzt nicht sein. Das darf nicht sein!“ So wie Don Quijote gegen die Windmühlen. Reine Energieverschwendung.
Wenn Dinge sich meiner Kontrolle entziehen, dann ist meine einzige Chance Anpassung an die Umstände und sehen, dass ich heile, unbeschadet da wieder rauskomme. Du wirst Dich wundern, als Lohn dafür, dass Du Deinen Ärger loslässt, ist, dass Du Deine emotionale Freiheit wieder gewinnst. Das spart Ärger, Energie und schenkt Dir Zeit für all die Dinge, die jetzt möglich sind, weil Du nicht mehr am Ärger festhältst und beide Hände wieder frei hast, um die optimale Strategie für die Situation zu finden.
Akzeptieren - Das kann ich nicht
Du Denkst jetzt bestimmt, das kann ich nicht. Ich kann Dich beruhigen. Eine akzeptierende Haltung zu entwickeln, ist ein Prozess. Ein Reifeprozess der Zeit und Geduld braucht. Akzeptanz bedeutet, sich Schritt für Schritt der Wirklichkeit zu öffnen, um sie begreifen und annehmen zu können. Das erfordert ein Umdenkungsprozess. Du programmierst Dich quasi neu. Du überschreibst den ganzen alten, energiefressenden Kram mit Schuldfrage, Opfer und Verleugnen. Akzeptanz beinhaltet auch die Chance, aus Krisen etwas ganz Neues entstehen zu lassen. Damit dies gelingt, ist es notwendig, auch die auflodernden Gefühle akzeptierend zu verstehen und darüber zu reflektieren. Akzeptieren bedeutet hier nicht, dass ich aufgebe und mich nicht mehr dafür einsetze, dass es mir besser geht. Das Akzeptieren der negativen Emotion ist quasi, eine zeitlich befristete Erlaubnis da zu sein. Mit dem Wissen, dass ein Kampf gegen die aktuellen Emotionen sie nur stärker machen würden. So bekomme ich erst einmal Ruhe ins System und ist der erste Schritt zur Veränderung.
Akzeptieren bedeutet nicht resignieren
Hilfreich ist hier der Gelassenheitsspruch. Es ist also auch wichtig, herauszufinden:
- Was liegt in meinem Einflussbereich?
- Was kann ich ändern?
- Und was nicht?
Das Erkennen dieses Unterschiedes ermöglicht es, meine Energie dort einzusetzen, wo Veränderung auch wirklich möglich ist.
Damit einhergeht, sich selbst mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen.
Selbst-Akzeptanz ist das Zauberwort.
Resilienten Menschen fällt es leichter, sich so zu akzeptieren, wie sie sind - sowohl mit ihren Stärken als auch ihren Schwächen.
- Habe ich Einfluss auf das Eintreten der Situation?
- Habe ich Einfluss auf den Verlauf der Situation?
- Habe ich Einfluss auf das Ergebnis der Situation?
- Habe ich falsche Erwartungen an mich oder andere?
Akzeptanz: Wie kraftvoll dieser Resilienz Faktor ist, verrate ich Dir gerne
Wenn Du ein Gefühl dafür bekommen möchtest, wie kraftvoll die Fähigkeit des Akzeptierens ist. Probier mal folgende kleine Übung aus:
1. Was ärgert mich?
Schreib für Dich all die Dinge auf, die Dich ärgern, die Du aber nicht ändern kannst?
2. Wie viel Energie kostet es mich (tgl. in %)?
Dir stehen insgesamt 100% Energie zur Verfügung, um zu funktionieren. Wie viel Energie raubt Dir das Ärgernis davon (täglich)?
3. Wieviel Energie würdest Du sparen, wenn Du Dich über das „Ärgernis“ nicht mehr ärgern würdest? Skala 1-10 (1= ein ganz klein wenig, 10 = unbeschreiblich besser)
Fazit: Du siehst, Du kannst jede Menge Kraft und Energie sparen, wenn Du den Resilienz Faktor Akzeptanz umsetzt und die aktuelle Problemsituation akzeptierst so wie sie gerade ist. Denn..."Es ist, wie es ist." Es macht keinen Sinn, Deine Kraft und Energie in wenig hilfreiche Strategien zu stecken. Sie bringen Dich kein Stück weiter und Jammern oder Schuldzuweisungen bringen nichts.
Das Leben läuft manchmal anders als geplant und wir dürfen uns flexibel darauf einstellen. Mit dem richtigen Mindset auch kein Problem ;-)
Wer ist ich bin?
Ich bin Cornelia Ahlers. Seit über 30 Jahren bin ich Profi im Bereich psychosoziale Gesundheit. Als erfahrene Therapeutin, Gesundheitscoach und Trainerin mit ca. 5000 Kursen/Seminaren und 8000+ Coaching-/Therapiestunden unterstütze ich engagierte Privatpersonen und Unternehmen zum Thema „agieren statt reagieren - gesund sein und gesund bleiben“. Ich helfe Menschen, ihre innere Kraft zu stärken, um aus schwierigen Zeiten gestärkt hervor zu gehen. Meine Seminare und Beratungen basieren auf erfolgreichen und praxiserprobten Konzepten und spiegeln meine Vielseitigkeit sowie mein fundiertes Wissen wieder. Ich runde meine Arbeit gerne mit einer guten Portion Humor und Herzlichkeit ab.
Ich lebe im Grünen, „mitten auf nem Acker“ im schönen Niedersachsen zwischen Osnabrück und Oldenburg. Und wenn ich nicht gerade im Seminar bin, lasse ich es mir in der Natur, am Meer oder auf meiner silbernen Kawasaki Mean Streak gut gehen J
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